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Donnerstag, 11. Dezember 2025

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Exklusive Branchennachrichten und Analysen
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Christoph Seyerlein
Redakteur manager magazin

Liebe Leserin, lieber Leser,

spätestens in Krisenzeiten wird die Kommunikation für Unternehmen zur Königsdisziplin. Die Herausforderung ist komplex: Kommunikatorinnen und Kommunikatoren sollen intern die oft verunsicherte Belegschaft bei Laune halten und extern kritische Journalistinnen und Journalisten einfangen.

Bei zwei Krisenkandidaten, über die wir in diesem Newsletter regelmäßig berichten, kündigten in dieser Woche die Chefkommunikatoren ihren Abschied an: Bei Audi geht Dirk Arnold (60) in Rente und übergibt an Carolin Strunz (45). Bei Zulieferer ZF Friedrichshafen löst Kai Lücke (48) zum Jahreswechsel Florian Laudan (53) ab. Beide Wechsel geschehen – in bester Konzernkommunikationsgepflogenheit – nach Angaben der Unternehmen auf eigenen Wunsch.

Ob freiwillig oder nicht: Das innerautomobile Personalkarussell dreht sich weiter mindestens so schnell wie die Kinder-Ringelspiele auf den Weihnachtsmärkten. Das zeigen auch unsere Themen der Woche:

  • Wo der Sparkurs bei Daimler Truck zuerst einschlägt

  • Wie der neue BMW-Chef tickt

  • Warum Autovermieter Starcar keine Zukunft hat

Thema der Woche: Daimler Truck streicht die Strategieabteilung

No need for strategy: Daimler-Truck-Chefin Karin Rådström beschleunigt beim Sparen

No need for strategy: Daimler-Truck-Chefin Karin Rådström beschleunigt beim Sparen

Arnulf Hettrich / IMAGO

Bei Karin Rådström (46) ist der Grat zwischen cool und eiskalt schmal. Die Chefin von Daimler Truck tritt gern lässig im CI-konformen Hoodie auf, hinter den Kulissen zeigt sie sich aber auch als knallharte Saniererin. Im Zuge ihres Sparprogramms „Cost Down Europe“ dürften in Deutschland etwa 5000 Stellen wegfallen. Eines der ersten prominenten Opfer steht nun fest: Rådström will die Strategieabteilung in ihrer bisherigen Form auflösen. Wie passt das zu ihrem Ziel, das „beste Lkw- und Busunternehmen“ der Welt zu werden? Meine Kollegin Margret Hucko hat exklusiv die Hintergründe des bemerkenswerten Schwerlaster-Schwenks recherchiert (m+).

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Köpfe: Milan Nedeljković ++ Lutz Meschke ++ Wolfgang Porsche ++ Eric Bach

Rückt auf: Der künftige BMW-Chef Milan Nedeljković

Rückt auf: Der künftige BMW-Chef Milan Nedeljković

Jan Woitas / dpa
  • Ein Münchner Fußballverein ist in dieser Bundesligasaison noch ungeschlagen. Und auch eine andere Serie in der bayerischen Landeshauptstadt bleibt intakt: BMW-Chef wird man am ehesten, wenn man davor Produktionsvorstand war. Das passiert nun schon zum vierten Mal in Folge, wenn CEO Oliver Zipse (61) im Mai 2026 abtritt und Milan Nedeljković (56) in die allererste Reihe rückt (m+). In BMW-Sprech heißt das übrigens so: „Der T (Produktionsvorstand) wird zum A (Vorstandsvorsitzenden)“. Während sich bei anderen Automobilherstellern Vorstände längst auch als Influencer inszenieren, geht bei BMW immer noch Funktion über Person. Mein Kollege Franz Anko-Hubik schreibt in seinem Porträt: Dem neuen „A“ Nedeljković dürfte das ganz recht sein (m+).

  • Gegen einen Posten als Vorstandschef hätte wohl auch Lutz Meschke (59) nichts einzuwenden gehabt. Doch erst verkrachte sich Porsches ehemaliger Finanzvorstand mit Noch-Porsche-Boss Oliver Blume (57) und wurde dort statt zum Nachfolger zum Geschassten. Jetzt ist Meschke ein weiteres Vorstandsamt los: Nach internen Querelen muss Meschke auch bei der Porsche SE den Abgang machen (m+).

  • Den Gang vor den Altar hat währenddessen Porsche-Oberhaupt Wolfgang Porsche (82) angetreten – und das bereits zum vierten Mal. „Wolferl“ hat seine Lebensgefährtin Gabriele zu Leiningen (62) in Salzburg geheiratet.

  • Glanz und Glamour will eigentlich auch Lucid versprühen, gelingen mag das dem Luxusautobauer bis dato allerdings kaum. Jetzt schlittert das erfolglose Start-up auch noch in eine bizarre Schlammschlacht: Lucid hatte sich kürzlich von Chefingenieur Eric Bach getrennt. Der klagt nun gegen die aus seiner Sicht unrechtmäßige Kündigung. Die Klageschrift hat es in sich: Bach sieht sich selbst beispielsweise als Opfer der „rassistischen“ Personalabteilung bei Lucid, eine der ranghöchsten Personalmanagerinnen soll ihn als „deutschen Nazi“ verunglimpft haben. Lucid bezeichnete Bachs schwerwiegende Vorwürfe in einer Reaktion als „absurd“.

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Unternehmen: Starcar ++ Ford ++ Mercedes ++ Porsche ++ Tui

Kommt nicht mehr vom Haken: Autovermieter Starcar hat keine Zukunft

Kommt nicht mehr vom Haken: Autovermieter Starcar hat keine Zukunft

ddp images
  • Die Insolvenzanmeldung des Autovermieters Starcar hatte die Autoszene Ende Oktober kalt erwischt. Händler, Leasinggesellschaften, Mobilitätsanbieter – viele machten mit der Firma Geschäfte. Unsere Recherchen zeigen jetzt: Die Lage ist so verfahren, dass Starcar aller Voraussicht nach nicht zu retten ist, ein Investor ist nicht in Sicht. Schon im ersten Quartal 2026 dürften die Lichter ausgehen (m+).

  • Einen neuen Partner für sein malades Europageschäft hat derweil Ford gefunden. Renault baut für die Amerikaner zwei kleine Elektroautos. Auch bei Nutzfahrzeugen will das Duo kooperieren. Genau beäugen dürfte man den französisch-amerikanischen Pakt nicht zuletzt in Wolfsburg: Eine eigene Billigauto-Kooperation mit Renault ließ Volkswagens Betriebsrat platzen, mit Ford arbeitet VW dagegen auf mehreren Ebenen zusammen.

  • Auch Mercedes lässt sich unter die Arme greifen und steigt mit fremder Hilfe ins Geschäft mit Level-4-Robotaxis ein. Los geht es in Abu Dhabi mit S-Klasse-Modellen. Die Robosoftware liefert das chinesische Start-up Momenta. Im Westen erwägt Mercedes einen Roll-out auf Nvidia-Basis. Es ist der nächste schwäbische Turnaround: Als beim Autobauer Luxus noch als oberste Bürgerpflicht galt, war Mercedes das Taxigeschäft zu piefig geworden.

  • Porsches Vorstand hatte zuletzt angekündigt, seinen Sparkurs zu verschärfen. Ibrahim Aslan (52) geht nun auf die Barrikaden: „Der Vorstand hat bisher kein Zukunftsbild für unsere deutschen Porsche-Standorte aufgezeigt, sondern droht mit der Verlagerung von Entwicklung und Produktion in Länder mit deutlich niedrigerem Lohnniveau“, schimpft der Betriebsratschef. Jede vierte Stelle bei Porsche stehe auf dem Spiel. Aus Zuffenhausen wird kurz vor Weihnachten Zunderhausen.

  • Die Coronapandemie hätte für Tui beinahe fatale Folgen gehabt. Von der Nahtoderfahrung hat sich der Reisekonzern inzwischen einigermaßen erholt. Aktionären winkt erstmals seit 2019 wieder eine Dividende.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Newsletter haben, schreiben Sie uns gern an manage.mobility@manager-magazin.de. Ebenso natürlich, wenn Sie Hinweise oder Anregungen zu Recherchen haben. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

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Zahl der Woche: 2,9

Mittelmäßig optimistisch für 2026: VDA-Präsidentin Hildegard Müller

Mittelmäßig optimistisch für 2026: VDA-Präsidentin Hildegard Müller

Peter Hartenfelser / Hartenfelser / IMAGO

Weihnachtszeit heißt auch Prognosenzeit. Vergangene Woche hatte sich der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller mit Blick auf das Autojahr 2026 in Deutschland verhalten optimistisch gezeigt, inzwischen blicken auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in ihre Glaskugeln. Am optimistischsten sind die, die sonst gern auch mal meckern: Die Händler rechnen mit rund 2,95 Millionen Pkw-Neuzulassungen im kommenden Jahr und damit einem Wachstum von bis zu 4 Prozent. VDA-Präsidentin Hildegard Müller (58) hofft auf 2,9 Millionen Einheiten. Das Zünglein an der Waage: die von der Bundesregierung angekündigte Kaufprämie für Elektroautos.

Deepdrive: Was tun gegen den drohenden ÖPNV-Kollaps?

Verdi und die Klima-Allianz-Deutschland schlagen Alarm: Bis 2035 scheiden 70 Prozent des derzeitigen Fahrpersonals im öffentlichen Personennahverkehr aus. Ist der Kollaps überhaupt noch zu vermeiden? Eine Studie sagt: Grundsätzlich ja, aber es muss viel passieren. Unbezahlte Schichtzeiten müssten drastisch eingedämmt, geteilte Schichten, die den Tag der Beschäftigten zerreißen, minimiert werden. Das kostet Geld, nach Berechnung der Studienautoren mindestens 1,76 Milliarden Euro pro Jahr. „Das sind keine Peanuts, aber das ist auch keine Überforderung. Denn heute überfordern wir die Beschäftigten“, meint Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen bei Verdi.

Geisterfahrer der Woche

Porsche-Fahrzeuge in Russland: Plötzlich nicht mehr fahrtüchtig

Porsche-Fahrzeuge in Russland: Plötzlich nicht mehr fahrtüchtig

Sefa Karacan / Anadolu Agency / IMAGO

„Driven by Dreams“, so lautet Porsches aktueller Werbeslogan. Ihren persönlichen Albtraum erlebten jüngst Hunderte Porsche-Fahrer in Russland. Plötzlich gingen die Motoren aus oder sprangen nicht mehr an. Aus „driven“ wurde unfahrbar . Der Hersteller will der Ursache auf den Grund gehen. Eine nicht ganz unwahrscheinliche Variante: Hacker könnten die Sportwagen lahmgelegt haben. Im Fachjargon spricht man in solchen Fällen auch von „KillPills“. Arzt oder Apotheker werden dabei aber leider wohl kaum weiterhelfen können.

Halten Sie sich wacker und kommen Sie gesund durch die Woche!

Ihr Christoph Seyerlein

­Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter manage.mobility@manager-magazin.de.

Unseren Newsletter „manage:mobility“ finden Sie auch hier auf unserer Website.

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Chefredakteurin manager magazin: Isabell Hülsen (V.i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)
Chefredakteurin Harvard Business manager: Antonia Götsch (V.i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)
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