Bevor wir zu Auto, Truck oder Bahn kommen, ein kurzer Hinweis in eigener Sache: Wir haben die Homepage des manager magazins neu strukturiert, damit Sie sich noch schneller zurechtfinden. Sie sehen nun für jede der acht Branchen, aus denen wir für Sie berichten – natürlich auch Mobilität –, einen eigenen Bereich auf der Startseite. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
erfahren Sie hier. Schreiben Sie uns gern an chefredaktion@manager-magazin.de, wie Ihnen die neue Struktur gefällt. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Dann rollen wir mal los, unsere Themen der Woche:
Wie brutal Gernöt Döllner bei Audi regiert
Wie Daimler-Truck-Chefin Karin Rådström die Renditewünsche ihres Aufsichtsratschefs erfüllen will
Wieso einer Bahn-Reform schon vor dem Start wieder das Aus droht
Thema der Woche: Das Brutalo-Regime des Audi-Chefs
ANZEIGE
Make Audi Great Again: Audi-Chef Gernot Döllner hat einen klaren Auftrag – und eine harte Gangart
Michael Loose / manager magazin
Ein Disput zwischen Audi-Chef Gernot Döllner (56) und Vertriebsvorstand Marco Schubert
(51) ist seit einigen Wochen in und um Ingolstadt Talk of the Town. Die Erschütterungen, die der Fall im Unternehmen auslöste, zeigen vor allem eins: Es stimmt etwas nicht bei Audi. Befürworter attestieren Gernot Döllner, er sei konsequent. Gegner ätzen, er halte sich, egal, worum es gehe, für den Schlauesten und lasse das auch alle wissen. „Döllner packt seine Leute nicht am Herzen“, meint ein sehr hochrangiger früherer Kollege, „er packt sie am Hals.“ Mein Kollege Michael Freitag ist in seiner Recherche auf neue Milliardenlöcher bei der VW-Tochter gestoßen.
Lesen Sie hier die komplette Geschichte über den RAudi (m+).
Köpfe: Karin Rådström ++ Antonio Filosa ++ Sigrid Nikutta
Queen of the Road: Karin Rådström startete glänzend als Daimler-Truck-Chefin
Nico Kurth / manager magazin
Charlotte in North Carolina trägt den Spitznamen „Queen City“. Als „Queen of the Road“ gilt Karin Rådström (46), seit sie bei Daimler Truck zur Chefin aufgestiegen ist. Dass die Schwedin ihren ersten Kapitalmarkttag am 8. Juli in Charlotte abhält, könnte man also als perfekte Symbiose bezeichnen. Sparprogramm in Deutschland, Fusion in Japan, neue Chefsaniererin aus den USA. Meine Kollegen Margret Hucko und Michael Freitag berichten exklusiv,
warum sie jetzt auch noch den Rückzug aus China plant (m+).
Einige faule Äpfel, die ihm nach Ansicht der Eigentümer Carlos Tavares (66) hinterlassen hat, muss der neue Stellantis-Chef Antonio Filosa beseitigen. Zum Start erwischte ihn direkt ein
Fahrverbot für Hunderttausende Citroëns, ausgelöst durch eine tödliche Airbagexplosion in Frankreich. Auch ansonsten hat das frisch zusammengestellte Führungsteam
des Multimarkenautobauers viel zu tun. Filosa könnte Stellantis filetieren, als naheliegendes Opfer gilt Maserati.
Schon ein paar Tage länger als Filosa ist Sigrid Nikutta (56) CEO. Am Dienstag waren es genau 2002. Das teilte die Chefin von DB Cargo denn auch ganz ungeniert mit ihren gut 94.000-
LinkedIn-Followern und lobte sich und ihre Truppe in altbewährter Fußballprosa („Was zählt, ist auf dem Platz“) für die Sanierung des Unternehmens, bei der die „Mannschaft gerade richtig viel“ erreiche.
Unternehmen: Deutsche Bahn ++ Northvolt ++ Continental ++ Autodoc ++ Tesla
Bewährte Methode: Bahn-Chef Richard Lutz
(l.) bescherte Verkehrsminister Patrick Schnieder (r.) Mitte Juni einen schönen PR-Termin in dessen Wahlkreis in der Eifel
Harald Tittel / dpa / picture alliance
Sind sie sonst bisweilen spektakulär erfolglos – in Sachen Eigen-PR macht den Bahn-Vorständen kaum jemand etwas vor. Vom Machtwechsel in Berlin erhofften sich viele auch frische Signale für ein Ende des Dauerdesasters Deutsche Bahn. Im Koalitionsvertrag steht ominös, dass es bei der Bahn eine „Neuaufstellung von Aufsichtsrat und Vorstand“ geben soll. Wird jetzt wirklich alles anders, oder geht es mit dem neuen Verkehrsminister Patrick Schnieder
(57; CDU) weiter danieder? Unser Bahn-Beauftragter Michael Machatschke hat wenig Hoffnung: Schnieders Personalentscheidungen lassen befürchten, dass die versprochene Bahn-Neuordnung zu scheitern droht, bevor sie richtig begonnen hat (m+).
Um den eigenen Ruf nicht zu riskieren, verspätet sich die Bahn übrigens auch bei der Schienensanierung. Das Update für die am stärksten befahrenen Strecken sollte eigentlich bis 2031 durch sein.
Die Bahn macht jetzt 2035 daraus.
Kein gutes Bild gibt der Bund auch im Fall Northvolt ab. Der bis in die Insolvenz gemissmanagte Batteriezellhersteller (m+)
wollte unter anderem mit 600 Millionen Euro vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein eine Fabrik in Heide hochziehen. Die eingesetzten PwC-Wirtschaftsprüfer winkten die Wandelanleihe durch. Ist das Geld futsch? Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (51; CDU) rügte ihren Vorgänger Robert Habeck (55; Grüne) am Mittwoch für seine „fehlerhafte“ Investitionsentscheidung. Zumindest gibt es offenbar ein
Angebot eines noch unbekannten Interessenten, der auch den deutschen Standort übernehmen will.
Während Contis Autosparte Aumovio unmittelbar vor dem Börsengang steht, hat der Berliner Online-Autoteilehändler Autodoc seinen IPO
kurz vor knapp wieder abgeblasen. Für Autodoc ist es ein unrühmliches Déjà-vu: Schon 2021 war die Firma beim geplanten Gang aufs Parkett gestolpert.
Tesla hat vergangenes Wochenende in Austin eine Light-Version
seines Robotaxidienstes freigeschaltet. Auf dem Beifahrersitz der Autos sitzen Sicherheitsfahrer, zum Start durften sich nur ausgewählte Elon-Influencer als „zahlende Kunden“ durch die Gegend kutschieren lassen. Technisch verlief der Start in Texas holprig, Videos zeigten Robo-Teslas,
die in den Gegenverkehr lenkten. Das ruft US-Behörden auf den Plan. Teslas Aktie profitierte zunächst trotzdem vom Schmalspur-Robo-Roll-out, sie stieg zeitweise um mehr als 10 Prozent.
manage:mobility live: Kann Europa autonomes Fahren?
Unser Gast im Digitaltalk: Mobileye-Vice-President Johann Jungwirth
stellt sich den Fragen der Abonnentinnen und Abonnenten
[M] Mobileye
Apropos autonomes Fahren: Europa will sich beim Roboauto nicht einfach so geschlagen geben. Wie gut stehen die Chancen im Wettbewerb mit US-amerikanischen und chinesischen Mächten? Johann Jungwirth (52) muss es wissen. Der frühere Mercedes-, Apple- und Volkswagen-Manager leitet heute beim Autozulieferer Mobileye den Geschäftsbereich Autonomous Vehicles. Aufschlauen wird „JJ“ unsere Abonnentinnen und Abonnenten in einer neuen Ausgabe von „manage:mobility live“ am heutigen Donnerstag um 13 Uhr.
Kurzentschlossene können sich hier noch für den digitalen Livetalk anmelden.
Deepdrive: Elektroautos als Schiffeversenker?
Nach Brand gesunken: Am 3. Juni war an Bord der „Morning Midas“ Feuer ausgebrochen
US Coast Guard / REUTERS
Zynisch betrachtet, ist unser Deepdrive in dieser Woche eher ein Deepdive: Das Frachtschiff „Morning Midas“ ist nach einem verheerenden Brand im Nordatlantik gesunken
. An Bord waren rund 3000 Autos. Reflexartig kommt in solchen Fällen die Frage auf: War es ein Elektroauto? Manche Reedereien haben den Transport von Fahrzeugen mit Akku bereits eingestellt. Helmut Reich ist für uns dieser Frage nachgegangen: zu Recht oder zu Unrecht?
Zahl der Woche: 885.000
Die Radbranche kam in den vergangenen beiden Jahren ziemlich gerädert daher. Folgt jetzt der Kickstart aus der Krise? Die Verkaufszahlen in Deutschland im ersten Quartal 2025, die der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) diese Woche präsentierte, lassen hoffen: 385.000 konventionelle Fahrräder und rund 500.000 E-Bikes bescherten der Szene im Jahresvergleich einen Aufschwung um 10,6 Prozent.
Geisterfahrer der Woche
Chinesische Autos im Hafen von Shanghai: Alles muss raus
AFP
Chinas Automobilindustrie verblüfft die Welt mit immer neueren Modellen in immer kürzeren Abständen. Die Schattenseite: Es ist ein krankes Business. Befeuert von staatlicher Förderung, bekämpfen sich in China so viele Marken, dass nicht einmal der größte Automarkt der Welt es auch nur ansatzweise auffangen kann. Die Folgen sind massive Überproduktion und Exportwellen. Nicht überall auf der Welt haben Kundinnen und Kunden aber sehnsüchtig auf chinesische Autos gewartet. Selbst die Stars der Szene straucheln: BYD
musste gerade offenbar seine Produktion drosseln. Mancher chinesischer Hersteller greift allem Anschein nach bereits zu weit fragwürdigeren Methoden: Neue Autos werden als vermeintliche Gebrauchtwagen verkauft, um sie mit Preisabschlägen loszuwerden. Nur so könnten sie ihr Wachstum aufrechterhalten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Frei nach dem Motto: Push it to the limit.
Kommen Sie gut durch die Woche.
Ihr Christoph Seyerlein
Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter manage.mobility@manager-magazin.de.
manager magazin new media GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der manager magazin Verlagsgesellschaft mbH Ericusspitze 1 20457 Hamburg Telefon: 040 38080-333
Sitz und Registergericht Hamburg, HRB 112 086 Umsatzsteuer-ID-Nummer DE 269 1300 94