Der wöchentliche Newsletter für erfolgreiche Führungskräfte
Antonia Götsch
Chefredakteurin Harvard Business manager
Liebe
Leserin, lieber Leser.
Seit Monaten plante ich ein Interview mit meinem Yogalehrer Jörn für unseren Podcast. Wer schon länger meinen Newsletter liest, kennt ihn. Ich habe über persönliche Kraftorte, die positiven Seiten
von Wut und den großen Wert von Zeit geschrieben, weil ich nach dem Yoga häufig auf neue Ideen komme.
Und nun war Jörn auch noch ein Termin in meinem Arbeitskalender, der mich morgens bester Laune in den Tag starten ließ.
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Was war passiert? Meine Kollegin Carina hatte mögliche Interviewtermine in meinem digitalen Kalender mit Terminblockern namens „Jörn“ versehen. Ich versäumte allerdings im Stress, die Termine an ihn weiterzuleiten (normalerweise macht das Carina, sonst würde vermutlich nie ein Podcast erscheinen). So blieben die Blocker, während die Aufgabe ausstand. Mir hätte nichts Besseres passieren können.
„Jörn“ sorgte dafür, dass ich mich in einen komplexen Text vertiefen konnte, weil für ein paar Stunden keine anderen Meetings stattfanden. „Jörn“ bedeutete Zeit für Aufgaben, die ich schon ewig weiterschob. „Jörn“ schenkte mir Zeit für einen spontanen Kaffee mit einer Kollegin. „Jörn“ war Zeit zum Nachdenken.
Wie sagte meine Interviewpartnerin, die Wirtschaftspsychologin Vera Starker, neulich so treffend: „Der Trend geht zum Zweit- oder Drittmeeting.“ Sie kenne viele Managerinnen und Manager, die parallel zwei Rechner laufen haben, weil sie gar nicht mehr wissen, wie sie Dutzende Onlinekonferenzen unterbringen sollen. Das sorge dafür, dass sich kaum noch jemand
konzentrieren oder nachdenken (HBm+) könne.
Zwei Rechner nutze ich noch nicht, aber ich spüre deutlich, wie digitale Arbeit meinen Kalender verdichtet hat. Einerseits. Gleichzeitig stehe ich als Führungskraft vor Fragen, auf die ich noch keine Antwort habe: Was können wir als Team besser als KI? Welche Strategie trägt uns in die Zukunft? Wie gehe ich mit Unsicherheit und Sorgen um? Wie finde ich selbst Zuversicht, während Konstanten zerbröseln, mit denen ich aufgewachsen bin?
Wir können noch mehr Tools ausprobieren, Meetings auf doppelter Geschwindigkeit nachhören oder unseren Kalender zum hundertsten Mal optimieren. Aber eigentlich brauchen wir kein Selbstmanagement, sondern Selbstführung. Und die beginnt damit, dass wir uns Zeit geben, um nachzudenken, nachzuspüren. Wo fühlen wir uns unter Druck, wo empfinden wir Freude? Wie streng sind wir mit uns selbst? Mit welcher Haltung möchten wir unseren Kolleginnen und Kollegen begegnen?
Um diese Fragen geht es in der aktuellen Podcast-Folge mit meinem Yogalehrer Jörn Roes. Wir haben die Aufnahme tatsächlich noch geschafft – und zwar ganz spontan. Hören Sie rein beim Thema „Selbstführung: Wie streng seid ihr mit euch selbst?“ auf Podcast-Plattformen wie
Spotify oder Apple Podcasts oder lesen Sie auf unserer Website acht Tipps, wie Sie im Stress gelassener bleiben
und gut für sich sorgen.
Ich habe mir beim Schreiben dieses Newsletters überlegt: Vielleicht mache ich aus Jörn einfach eine Terminserie.
Weiterlesen: Unsere Titelstory „Selbst eine mittelmäßige KI ist schon heute besser als eine mittelmäßige Führungskraft“ (HBm+)
zählt schon eine Woche nach ihrer Veröffentlichung zu den beliebtesten Artikeln des Jahres. Lesen Sie das spannende Interview und nehmen Sie mit, wie Sie sich in Zukunft als Führungskraft positionieren und einen Mehrwert stiften können, auch wenn die Technologie täglich besser wird.
Haben Sie ein kleines Kalendergeheimnis oder einen Tipp, wie Sie achtsamer mit sich selbst umgehen? Schreiben Sie mir gern.
Herzliche Grüße und bis bald
Antonia Götsch Chefredakteurin Harvard Business manager
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