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Lead Forward
Dienstag, 27. Mai 2025

Lead Forward

Der wöchentliche Newsletter für erfolgreiche Führungskräfte
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Antonia Götsch
Liebe Leserin, lieber Leser.

Wenn Wirtschaftsinstitute unter der Überschrift „Griechen arbeiten 135 Stunden im Jahr mehr als Deutsche“ für mehr Leistung werben, zeigt das, wo wir in der Debatte stehen – oder sitzen: am Stammtisch. Leistung ist für mich zunehmend ein Reizwort geworden, das meinen Puls sofort nach oben treibt vor Wut.

Eigentlich ist das erstaunlich, denn ich glaube, ich bin ein leistungsorientierter Mensch. Das mache ich daran fest, dass ich in vielen Jahresgesprächen sehr positives Feedback zu meiner Leistung bekommen habe. Ich messe mich an Erfolgen und möchte mehr erreichen. Ich habe fast immer mehr gearbeitet, als ich musste (ohne die Überstunden aufzuschreiben, deswegen tauchen die auch in keiner Statistik auf). In der Freizeit kommen mir oft die besten Ideen.

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Was mich stört: Wenn Leistung gefordert wird, ist meist Kontrolle gemeint. Feste Anwesenheitszeiten, klare Überwachung. Dabei wird die Realität moderner Arbeit völlig ignoriert – genauso wie wissenschaftliche Evidenz. Leistung an Arbeitsstunden zu messen, ist ungefähr so sinnvoll, wie Bier an einem Stammtisch im Sieb zu servieren.

Eine Frage, die sich bei der Debatte aufdrängt: Wie passt die Forderung nach mehr Arbeitsstunden und Leistung zusammen mit der wachsenden Zahl an Führungskräften und Arbeitnehmern, die sich ausgebrannt fühlen? 80 Prozent der Angestellten klagen, dass sie nie Zeit zum Nachdenken haben. Die Zahl der Krankschreibungen durch Stress steigt seit Jahren. Alles Memmen?

Fakt ist: Arbeit hat sich enorm verdichtet – so sehr, dass die Produktivität darunter leidet. Multitasking reduziert die Produktivität um bis zu 40 Prozent. Zugleich hat die organisationale Bürokratie zugenommen: Laut einer Fraunhofer-Studie aus dem Jahr 2021 wenden Führungskräfte 46,3 Prozent ihrer Arbeitszeit für Koordination und Abstimmung innerhalb des Unternehmens auf.

Schon Harvard-Vordenker Peter F. Drucker (HBm+)sagte: „Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun; Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun.“ Es kommt nicht darauf an, wie viel oder wie lange wir arbeiten, sondern wie sinnvoll und produktiv die Arbeit ist. Hier könnten wir sofort mehr leisten, wenn wir Bürokratie in Unternehmen abbauen. (Lesen Sie dazu auch das Interview (HBm+)mit Managementrebell Gary Hamel.) Ich möchte lieber nicht wissen, wie viele Stunden damit draufgehen, dass Führungskräfte Rechnungen über weniger als 500 Euro genehmigen.

Und es gibt noch einen Punkt, der mich persönlich davon abhält, mich angesprochen zu fühlen, wenn unser Bundeskanzler fordert: Wir Deutschen müssten „wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten“. Ich fühle mich weder gesehen noch wertgeschätzt. Das ist schade, denn wissenschaftliche Studien (HBm+)zeigen eindeutig: Wertschätzung, Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit fördern Leistung stärker als Geld. Wer mit Freude bei der Arbeit ist, seine Stärken einsetzen kann und Sinn in seinem Tun erkennt, erreicht deutlich mehr.

Was wäre, wenn wir aussteigen aus der Stammtischdebatte und über eine Frage reden, die Simon Sinek so klug formuliert hat: „Why?“? Für welche Zukunft möchten wir uns anstrengen? Was ist der Gewinn, der uns erwartet? Wie können wir uns gegenseitig anspornen und motivieren?

Hier lesen Sie meine Analyse (HBm+), welche Methoden und Ansätze Leistung wirklich steigern, wissenschaftlich belegt. Damit sind Sie dann vorbereitet für die nächste Stammtischdebatte – und können diese vielleicht zu einer gewinnbringenden Diskussion machen.

PS: Wenn Sie mir auf LinkedIn folgen, haben Sie schon einiges gelesen zum Thema Leistung – und vielleicht sogar mitdiskutiert. Vielen Dank für die guten Gedanken und Hinweise, die in meine Analyse eingeflossen sind. Nächste Woche gibt es dann wieder ein anderes Thema. Versprochen!

Was beschäftigt Sie gerade in Ihrer Rolle als Führungskraft? Schreiben Sie mir gern.

Herzliche Grüße und bis bald

Antonia Götsch
Chefredakteurin Harvard Business manager

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Chefredakteurin manager magazin: Isabell Hülsen (V.i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)
Chefredakteurin Harvard Business manager: Antonia Götsch (V.i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)
Kontakt:
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