Der wöchentliche Newsletter für erfolgreiche Führungskräfte
Antonia Götsch
Chefredakteurin Harvard Business manager
Liebe
Leserin, lieber Leser.
Nach einem Streit mit einem Kollegen saß ich abends zu Hause, noch immer rastlos vor lauter Wut in Bauch. Ich zählte auf, was er alles falsch machte, und schimpfte über sein schlechtes Verhalten.
Als ich später an diesem Tag in mein Yogastudio ging, konnte ich mich kaum konzentrieren, mein Kopf war vollgestopft mit negativen Gedanken. Dann passierte eine unerwartete Wendung: Mein Yogalehrer traf mit seinen Worten am Anfang der Stunde genau den Punkt, an dem ich mich gerade wie ein zorniger Derwisch um mich selbst drehte. Es gehe nicht darum, was wir tun, sagte er, sondern
wie wir etwas tun – mit welcher inneren Haltung.
Diese Worte hallten nach der Stunde in mir nach. Wie hatte ich an diesem Tag geführt? Ich hatte mich nicht so verhalten, wie ich es mir vorher gewünscht hätte. Ich hatte entscheidende Werte verletzt, als ich meinem Kollegen während unserer hitzigen Diskussion aggressiv das Wort abgeschnitten hatte. Ich hatte seinen Standpunkt und seine Gefühle nicht respektiert.
Wofür will ich stehen?
Ein Großteil meiner Wut hatte überhaupt nichts mit meinem Kollegen zu tun. Ich reagierte mich ab, indem ich die Schuld bei ihm suchte. Doch in Wahrheit ärgerte ich mich am meisten über mich selbst. Ich ging am nächsten Tag auf ihn zu, entschuldigte mich – und nahm den Gesprächsfaden wieder auf. Das fühlte sich richtig gut an.
Ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt: Wie ich als Führungskraft arbeite, hat einen riesigen Einfluss auf meine Lebensqualität. Das „Wie“ entscheidet darüber, ob ich meine Tätigkeit als hohl und nervenaufreibend oder als sinnstiftend empfinde. Je stärker ich meine Werte lebe und meinem Wunschbild entspreche, desto mehr Energie und Kraft spüre ich. Deswegen versuche ich mich immer wieder auf folgende Fragen zu besinnen:
Wofür will ich stehen?
Wie möchte ich mich mir selbst und anderen Menschen gegenüber verhalten?
Welche Werte sollen mich als Chefin leiten?
Im Podcast-Studio hat mich gerade meine alte Freundin und Weggefährtin, Senior Coach Gudrun Heindorf, besucht und mir noch eine passende Wertefrage mitgegeben:
Für welches Thema steige ich in den Ring, selbst wenn ich ein persönliches Risiko eingehe?
Nutzen Sie ähnliche – oder vielleicht ganz andere – Fragen, die Ihnen helfen, auf Kurs zu bleiben? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.
PS: Hier geht es zur
Podcast-Folge mit Gudrun Heindorf. Sie erklärt, wie wir unsere persönlichen Führungswerte finden und nutzen. Auch die heute erscheinende Folge
hat mit wertebasierter Führung zu tun. Burger-King-CEO Jörg Ehmer berichtet, was Führungskräfte gegen Rechtsextremismus machen können. Natürlich finden Sie den Podcast auch unter dem Titel „Wegen guter Führung“ bei Apple, Spotify oder Ihrem bevorzugten Player.
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