Der aktuelle Harvard Business manager im Überblick
Liebe
Leserin, lieber Leser.
Hitzige Debatten, Aggressivität und hochkochende Emotionen: Nicht nur die Gesellschaft ist polarisiert, auch die Stimmung am Arbeitsplatz droht zu kippen. Viele Menschen erleben im Job regelmäßig Anfeindungen, was Unternehmen Milliarden kostet. Das stellt Führungskräfte vor eine schwierige Aufgabe. Sie müssten diese Streitereien verhindern, wissen aber häufig nicht, wie.
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Zersplitterte Teams:
Diskussionen über Ungleichheit aufgrund von Geschlecht und ethnischer Herkunft haben in Unternehmen zugenommen.
Yasu + Junko
Studien zeigen, dass Führungskräfte mit hohem Konflikt-IQ nicht nur Spannungen entschärfen können, sondern auch eine innovative und kooperative Arbeitskultur fördern. Der Artikel stellt vier Kernkompetenzen vor: Selbstwahrnehmung, Konfliktfähigkeit, situative Anpassung und systemisches Denken. Anhand inspirierender Beispiele aus Politik und Wirtschaft – unter anderem von Diplomaten und Friedensvermittlern – zeigt er, wie Konfliktmanagement nicht nur Probleme löst, sondern auch Wachstum und Innovation vorantreibt.
Kennt ihre Strategie: Die langjährige Columbia-Professorin
Rita McGrath (66) ist ebenfalls gefragte Speakerin sowie Bestseller-Autorin mehrerer Bücher
Amy Lombard
Planlos mit System Rita McGrath, Professorin an der Columbia Business School, war eine der ersten Frauen im exklusiven Zirkel der Managementvordenker. Im Interview mit dem Harvard Business manager erklärt die Strategieexpertin, warum auch unperfekte Pläne Sicherheit geben können, was eine gute Strategie in Zeiten des Wandels ausmacht und welcher Ratschlag Clayton Christensens noch immer Bestand hat. An Beispielen wie Amazons "institutionellem Ja" oder Adobes "Kickbox"-Programm zeigt sie, wie Unternehmen Innovation fördern. Doch die Spielregeln ändern sich – durch den Einfluss von KI und die Verkürzung von Strategiezyklen. Rita McGrath im Gespräch Zum Artikel (HBm+)
Raus aus der Vertriebskrise Die Umsätze sinken, die Neukundengewinnung gestaltet sich schleppend: Im Vertrieb läuft es für viele Unternehmen holprig. Das Problem sind oft interne Strukturen, denn mit zunehmender Unternehmensgröße entfernen sich Management und Vertrieb voneinander. Führungskräfte haben zu wenig Kundenkontakt, und eine aktive Vertriebsarbeit bleibt aus. Das Tagesgeschäft dominiert, notwendige Veränderungen kommen zu spät. Mit einem neuen Index hat der Autor gemessen, wie viel Eigeninitiative Vertriebsorganisationen zeigen und wie kundennah sie agieren – vom Start-up bis zum Konzern.
Daran lässt sich auch ablesen, was hilft: Unternehmen müssen wieder zurück zu echter Kundenbindung und zur persönlichen Interaktion. Dabei kann eine Kultur unterstützen, die diese Nähe einfordert und vorlebt. Doch zunächst müssen Unternehmen fünf Herausforderungen bewältigen: Wachstumsdilemma, Systematisierungslücke, Implementierungslücke, Agilitäts-Kontinuitäts-Paradoxon und Führungsdistanz. Von Patrick Utz Zum Artikel (HBm+)
Zurück ins Körbchen Weltweit holen Unternehmen ihre Angestellten derzeit ins Büro zurück – angeblich um die Unternehmenskultur zu stärken. Doch die Mitarbeitenden fühlen sich betrogen: Sie sehen den "psychologischen Vertrag" gebrochen – das unausgesprochene Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Die Lösung liegt in einer Kultur der Fürsorge, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, flexible Regeln schafft und transparent kommuniziert wird. Unternehmen wie der portugiesische Soßenhersteller CMG zeigen, dass innovative Ansätze (hier: eine Viertagewoche) das Wohlbefinden steigern. Mit Empathie und Anpassungsfähigkeit lässt sich neues Vertrauen aufbauen und die Zusammenarbeit nachhaltig stärken. Von Anne-Laure Fayard, John Weeks Zum Artikel (HBm+)
Künstliche Kollegen Sogenannte KI-Agenten können selbstständig Aufgaben übernehmen, die bisher Menschen vorbehalten waren. Unternehmen stellt der Technologiesprung vor enorme Herausforderungen: Sie müssen künstliche Intelligenz in ihrer Personalstrategie mitdenken.
Die Autoren legen einen Leitfaden vor, mit dem Personal- und Beschaffungsabteilungen in sieben Schritten eine gemeinsame Strategie für Mensch-KI-Teams erarbeiten können – von Anforderungsprofilen für Menschen und KI-Agenten über Regeln für die Zusammenarbeit bis hin zur Evaluation der Arbeitsergebnisse. Dabei stets im Fokus: der Mensch. Von Jen Stave et al. Zum Artikel (HBm+)
Digital? Aber sicher! In Branchen wie der Automobil- und Luftfahrtindustrie genießt Sicherheit schon immer Priorität. Bei Dating-Plattformen und anderen digitalen Angeboten wurden Produkte meist getreu dem Motto "Move fast and break things" auf den Markt geworfen. Sicherheit galt als nachranging. Doch die Ansprüche ändern sich gerade, schließlich geht es häufig um persönliche Verbindungen, Zahlungen und privateste Informationen.
Safety by Design (SBD) integriert Sicherheit von Anfang an in die Produktentwicklung. Dabei hilft ein dreistufiges Vorgehen: Die Prioritäten der Organisation neu ausrichten, Sicherheitsaspekte in alle Prozesse der Produktentwicklung integrieren und den kontinuierlichen Austausch mit den Nutzern suchen. Erfolgreiches SBD verändert nachweislich, wie Nutzer sich verhalten. Sie begegnen zum Beispiel anderen respektvoller und sind treuere Kunden. Von Tomomichi Amano, Tomomi Tanaka Zum Artikel (HBm+)
-- Akademie --
Keinen Millimeter weiter: Innere Klarheit hilft zu zeigen, wo die eigenen Grenzen sind
[M] Johann Husser / Connected Archives
Ich würde ja gern, aber ... Die beste Führungskraft ist die, die alles möglich macht und jedes Projekt durchboxt? Nein, sagen die Führungscoaches Luis Velasquez und Jordan Stark. Besser führt aus ihrer Sicht, wer sein Team vor Überlastung schützt und auch mal Projekte ablehnt. Doch das fällt Chefinnen und Chefs schwer, weil sie um ihren guten Ruf fürchten. Schließlich will niemand als Zauderer und Neinsager gelten.
Das Autorenduo hat eine Matrix entwickelt, mit der Führungskräfte das Neinsagen strategisch angehen können. So wird aus reflexhafter Abwehr von Mehrarbeit ein wohlüberlegter Prozess, der Kosten und Nutzen gegenüberstellt und so eine objektive Argumentationsgrundlage liefert. Von Luis Velasquez, Jordan Stark Zum Artikel (HBm+)
Warum wir unsere Arbeit nicht mehr schaffen Alle Tools bedient, alle To-dos abgehakt, alle Meetings besucht – und doch bleibt am Ende des Tages bei vielen Wissensarbeitenden ein Gefühl der Leere. Nichts ist wirklich geschafft.
Die Arbeitswelt steht vor einem Wendepunkt: Hybrides Arbeiten bietet neue Freiheiten, doch gleichzeitig droht eine Überlastung durch digitale Tools und permanente Erreichbarkeit. Meetings und Prozesse dominieren, während Kreativität und echte Wertschöpfung zurückgehen. Ansätze wie Workation, die Viertagewoche oder der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnten Lösungen bieten, doch sie scheitern oftmals an der Umsetzung.
Stattdessen braucht es ein neues Narrativ von gelingender Arbeit: flexible, KI-unterstützte Arbeitsmodelle, die individuellen Talenten Raum geben und starre Strukturen aufbrechen. Nur so kann New Work sein Versprechen von mehr Kreativität, Produktivität und Zufriedenheit erfüllen. Von Markus Albers Zum Artikel (HBm+)
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